Geschichte
Vom Korn zur Kunst
Der erste Speicher in Friedersdorf war ein eingeschossiger Flachbodenspeicher aus dem Jahr 1891, errichtet von Albert von der Marwitz, dem damaligen Gutsherrn auf Friedersdorf. 1922 beauftragte Bodo von der Marwitz die Planung und Durchführung der Aufstockung des Getreidespeichers mit weiteren vier Lagerböden. Die Pläne dazu wurden in der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Berlin erarbeitet, das tragende Gerüst des Bauwerkes in Holz ausgeführt und mit Mauerwerk ummantelt. So kam viel Holz in den Speicher. Ein Material, das ausgleichend wirkt in Bezug auf Feuchtigkeit und Temperatur, das atmet, wie lagerndes Getreide auch. Am 10. November 1922 wurde mit dem Bau des heutigen Speichers begonnen und mit Erntebeginn 1923 in Betrieb genommen. Dieses Bauwerk ist ein Zeugnis der Zimmermannskunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Bis 1990 wurde im Speicher Getreide gelagert. Nach der politischen Wende in der DDR teilte er das Schicksal vieler Landwirtschaftsgebäude, er wurde nicht mehr gebraucht. Zur Getreidetrocknung gab es mittlerweile bessere Techniken. Zurück blieb der dominante Bau, dem Verfall preisgegen.
Die Idee von der Galerie im Speicher
„Sie hatte ihre Vorläufer, wie das Bauwerk auch. Kleine Galerien schlugen bereits zu Zeiten der DDR auch im ländlichen Raum Wurzeln. Die Kunstspeicheridee hatten Ortsansässige, die in der Galeriearbeit bereits tätig waren; die einen als Autodidakten und aus Interesse an der Kunst, andere als Mitglieder des Verbandes Bildender Künstler…Derart Kunstinteressierte waren nach Friedersdorf gelangt durch die spontane Neubesiedlung von im Vorwerk gelegenen Neubauerngehöften, die von ihren agrarischen Nutzern aufgegeben worden waren. Die Aktivitäten des Kunstspeichers gründen sich auf ABM-Arbeit und auf vielfältiges ehrenamtliches Engagement von Mitgliedern des Freundeskreises Friedersdorf e.V. „
Von Beginn an basiert die Erfolgsgeschichte, Kunstspeicher an der B 167, auf eine konstruktive Zusammenarbeit und ein engagiertes Miteinander des Freundeskreises Friedersdorf e.V.; des Gutes Friedersdorf sowie der kirchlichen und der politischen Gemeinde.
Am 1. September 1991 wurde die erste Ausstellung „Kunst aus dem Oderbruch Nr. 1“ eröffnet.
Bild und Ton:
Prof. Werner Stötzer, Bildhauer Alt-Langsow
Vorwort für den Katalog der polnisch-deutschen Ausstellung „Kunst entlang der Oder“, die im Jahre 1992 im Kunstspeicher in Friedersdorf und in Glogow stattfand.